Telegram Monitor Sachsen
Else-Frenkel-Brunswik-Institut/Uni Leipzig & Amadeu Antonio Stiftung
Seit der Covid-19-Pandemie ist die Plattform Telegram fester Bestandteil extrem rechter Mobilisierungsstrategien und Hauptmotor der Verbreitung von Verschwörungserzählungen. Mit dem Telegram Monitor Sachsen beobachten und analysieren wir die thematischen Dynamiken und die Vernetzung der extremen Rechten im digitalen Raum. Allein für Sachsen konnten wir über 400 öffentlich zugängliche Telegram-Kanäle und -Gruppen mit extrem rechten und verschwörungsideologischen Inhalten identifizieren. Um einen Überblick angesichts der riesigen Menge an Nachrichten zu behalten, nutzen wir ein datenwissenschaftliches System, das wir kontinuierlich weiterentwickeln. Bei der Auswertung und Kategorisierung der Nachrichten spielen KI-gestützte Algorithmen eine besondere Rolle. Sie ermöglichen uns neben quantifizierenden Überblicksabbildungen und der Überprüfung statistischer Zusammenhänge vor allem das Filtern und konzentrierte Bereitstellen relevanter Inhalte für anschließende qualitative Analysen. So können Themen wie Reichsbürger*innen, Antifeminismus, Dynamiken sozialer Bewegungen usw. durch das umfassende Netzwerk von Expert*innen der Projektpartner bearbeitet werden, immer mit Rückbindung an das Kernprojekt und den von uns bereitgestellten Datensatz. Unsere Ergebnisse fließen u.a. in den vierteljährlich erscheinenden EFBI Digital Report. Dieser informiert lokale und regionale Akteure der Zivilgesellschaft sowie Behörden über aktuelle Entwicklungen, stärkt deren Reaktionsfähigkeit und damit unsere Demokratie.
Die Amadeu Antonio Stiftung hat sich zur Aufgabe gemacht die Zivilgesellschaft gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus zu stärken. Dafür unterstützt sie seit 1998 entsprechende Initiativen und Projekte, betreibt Aufklärung sowie Öffentlichkeitsarbeit. Das Else-Frenkel-Brunswik-Institut an der Uni Leipzig erforscht und dokumentiert seit 2020 demokratiefeindliche Einstellungen, Strukturen und Bestrebungen in Sachsen und erstellt darauf aufbauend wissenschaftliche Analysen. Mit dem Preisgeld könnten wir unsere KI-gestützten Analysen auf das massenhaft anfallende Bild- und Video-Material ausweiten.